Die Etablierung eines neuen Geschäftskonzepts wie Urban Air Mobility (UAM) ist für die Zukunft des Verkehrswesens entscheidend. Ebenso wichtig ist es jedoch, die finanzielle Tragfähigkeit sicherzustellen. Ein entscheidender Faktor bei der Finanzplanung von UAM-Diensten sind die Landegebühren. Diese können mithilfe eines Wirtschaftsmodells berechnet werden, das Kapitalausgaben (CAPEX), Betriebsausgaben (OPEX) und Betriebsparameter berücksichtigt.

Unsere Analyse der CAPEX und OPEX für verschiedene Vertiport-Konfigurationen zeigt, dass kleinere Vertiports nicht von Skaleneffekten profitieren. Viele der Infrastrukturkosten, wie z. B. die Kosten für den Terminalbau, sind fix und sinken nicht proportional zur Größe. Das führt zu höheren Landegebühren für kleinere Vertiports. Außerdem führen längere Abfertigungszeiten für elektrisch angetriebene, senkrecht startende Fluggeräte (eVTOLs) zu einer geringeren Auslastung der Infrastruktur und limitieren die Zahl der im gleichen Zeitraum abgefertigten Flugzeuge.

Um mehr als eine reine Kostendeckung von Vertiports zu erzielen, sind innovative Geschäftsmodelle notwendig. Mithilfe der Methodik des St. Gallener Business Model Navigators wurden drei potenzielle Modelle ermittelt: Das Dynamic Vertiport Service Pricing erzielt durch definierte Servicelevels Flexibilität; der digitale eVTOL-Pool vergleicht verschiedene Reiseoptionen und shAIRport untersucht das dezentrale Eigentum an Vertiports.
 

Da sich dieser Markt noch im Anfangsstadium befindet, ist es schwierig, künftige Bedürfnisse vollständig vorherzusehen. Deshalb ist Anpassungsfähigkeit eine Schlüsselkomponente jedes erfolgreichen Geschäftsmodells. In der Weiterentwicklung von UAM wird es entscheidend sein, sich schnell an Technologie- und Marktveränderungen anpassen zu können und so die Rentabilität sicherzustellen.

Wirtschaftsmodell für die UAM-Finanzplanung

CAPEX, OPEX und Betriebsparameter – jeweils mit ihren entsprechenden Kostenfaktoren – bilden die jährlichen Gesamtkosten, die ein Vertiport zu bewältigen hat. Durch die geschätzte Anzahl der Landungen können die Kosten pro Landung ermittelt werden. Zudem können Gewinnspannen und damit die Landegebühren für jedes eVTOL festgelegt werden.

Landekosten nach Größe und Durchlaufzeit

In Szenarien mit unterschiedlich großen Vertiportflächen besteht eine umgekehrte Korrelation zwischen Größe und Kosten pro Landung. Ebenso führen längere Durchlaufzeiten zu höheren Kosten pro Landung.

Glossar: UAM urban air mobility, CAPEX capital expenditures / Kapitalausgaben, OPEX operational expenditures / Betriebsausgaben, eVTOL electric vertical take-off and landing aircraft / elektrisch angetriebene, senkrecht startende Fluggeräte

AMI (Air Mobility Initiative) Air Shuttle wird durch das Bayerische Luftfahrtforschungsprogramm unter dem Fördervertrag HAM-2109-0008 unterstützt.